Alte Brücke Heidelberg
Alte Brücke Heidelberg
Ein verbindliches Wahrzeichen der Stadt Heidelberg: zwischen Altstadt und dem östlichen Stadtteil „Neiene“ (Neuenheim) erstreckt sich die Bogenbrücke in 200 m Länge und 7 Metern Breite über den Neckar. Sie wird hauptsächlich von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen genutzt.
1788 unter Kurfürst Karl Theodor als insgesamt neunte Brücke errichtet, diente sie als Wächterhaus und Gefängnis, damals „Schuldturm“ genannt. 1284 wurde die erste Brücke an dieser Stelle urkundlich erwähnt. Diese Holzkonstruktion sowie sämtliche Nachfolger*innen fielen Hochwasser und Eisgang zum Opfer. Daher entschloss sich der Landesherr für den haltbareren roten Sandstein – und ließ die Brücke praktischerweise nach sich benennen.
Im 19. Jahrhundert mehrmals Schauplatz von Kämpfen, wurde sie 1849 noch unversehrt den Preußen übergeben. Anders jedoch gegen Ende des Zweiten Weltkriegs: bei der Sprengung der Wehrmacht am 29. März 1945 stürzten drei Bögen ein. Was die Amerikaner nicht am Einmarsch hinderte.
Am Südende erinnert das mittelalterliche Brückentor an mit 28 m hohen Doppeltürmen an Brückenzoll bis 1878 – heute unvorstellbar. Im klassizistischen Stil thront der Wittelsbacher mit der Schutzpatronin der Heidelberger Universität, Minerva, und weiteren Flussgöttern als Allegorie für Rhein, Neckar, Isar und Donau auf der Brücke. Durch den zunehmenden Autoverkehr wurde sie 1967 um 1,70 m erhöht.
Neu hingegen ist der 1979 geschaffene bronzene Brückenaffe mit Spiegel nebst Spottgedicht. Sie können Ihren Kopf in den hohlen Affenkopf hineinstecken. Gilt als beliebtes Fotomotiv. Etwas abseits an der Neuenheimer Landstraße findet sich der Brückenheilige Johannes Nepomuk als Zeichen der Gegenreformation. Seit 2001 im World Monuments Fund als gefährdetes Denkmal, wurde 2019 wurde die Fassade des Brückentores saniert.
Die Brücke inspirierte Maler und Dichter zu zahlreichen Werken. Gottfried Keller beispielsweise verfasste 1949 aus verschmähter Liebe zu Johanna Kapp folgende Zeilen zum Schluss:
„Aber sie, mit anderm Weh und Leiden
Und im Herzen andre Seligkeiten
Trage leicht die blühende Gestalt!
Schöne Brücke, magst du ewig stehen,
Ewig aber wird es nie geschehen,
Dass ein bessres Weib hinüber wallt!“